Rund ein Dutzend Fahnen, zumeist Zunftfahnen, sind im Besitz des Horner Museums. Sie fristeten in den letzten Jahrzehnten ein bescheidenes Dasein in diversen Kästen. Nun wurden sie aber hervorgeholt und werden fachgerecht für die Aufbewahrung hergerichtet. Ein Unterfangen, für das man viel, nein, ganz viel Geduld und Muße braucht.
Wir haben die Arbeiten in Bildern festgehalten.

Die Zunftfahne, die derzeit gerade in Arbeit ist, kann weder zeitlich noch zunftmäßig direkt zugeordnet werden.
Sie besteht aus weinrotem Damast mit Granatapfelmuster und ist umlaufend mit einer Fransenborte besetzt. Die Kordeln haben große Quasten. Die eingesetzten Gemälde zeigen auf einer Seite die Pieta von Maria Dreieichen, auf der anderen Seite die Krönung Mariens mit der Hl. Dreifaltigkeit.
In den Kartuschen unter der Pieta sind die Zunftzeichen der Glaser (?), der Tischler und der Büchsenmacher (von links) zu sehen.

Bei jeder der Fahnen wird Millimeter für Millimeter mit einem Pinsel der Schmutz aus dem Gewebe geholt. Gleichzeitig werden die Partikel mit Staubsaugern entfernt. Eine mühsame und viel Geduld brauchende Arbeit, nicht zuletzt, "weil die Fahnen oft richtig dreckig sind und man mehrmals über viele Stellen drübergehen muss", so die Damen.
Annemarie Schlögel, Wilfriede Plank und Luzia Perlinger (von links), haben sich der Fahnen angenommen und sind stets mit Handschuhen und Masken am Werk. Letztere haben sie nur für diese Bilder abgelegt.
Krankheitshalber ist die vierte Mitarbeiterin Heidi Schauer nicht am Bild.

"In den Quasten findet man oft auch noch Gras oder Heu, was zeigt, dass die Handwerker mit ihren Fahnen nicht unbedingt zimperlich umgegangen sind", so Annemarie Schlögel, die hier eine säubert.

Auf den nächsten Bildern zeigen die Damen Schritt für Schritt, wie die Fahnen für das Aufbewahren hergerichtet werden: Zuerst werden die Gemälde mit Seidenpapier abgedeckt, ...

... dann wird die gesamte Fahne zuerst mit dünnem und anschließend mit ...

... dickem Vlies auf beiden Seiten abgedeckt.

Beim Aufrollen auf ein Kanalrohr aus PVC, das ebenfalls mit Vlies umhüllt ist (beim Bild wurde links zu Demonstrationszwecken ein kleines Stück freigelassen) wird dann oft ein kräftiger Mann - in den meisten Fällen Museumsmitarbeiter Amand Körner - beigezogen.

Amand Körner war es auch, der eine entsprechende Lagerungsmöglichkeit im Museum baute, wo die Fahnen voraussichtlich die nächsten Jahrzehnte bleiben werden.
Selbstverständlich sind alle Fahnen inventarisiert und fotografiert, damit man sie sofort findet, wenn man sie für Ausstellungen oder Nachforschungen braucht.

Und: Den Damen wird in den nächsten Monaten sicher nicht fad, wenn man sieht, was noch alles auf sie wartet.