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Museum Horn: Militärmärsche und andere Schmankerl aus der Kaserne Horn

Alle Bilder: © Josef Pfleger
Alle Bilder: © Josef Pfleger

Die nächste Mikro-Ausstellung im Horner Museum "Militärmärsche und andere Schmankerl aus der Kaserne Horn" lebt vor allem von den Erinnerungen an die Ausstellungsstücke, die von den beiden Vizeleutnante i. R. Gerhard Besti (li.) und Gerhard Witzer (re.) zur Verfügung gestellt wurden. Hier am Bild zeigen die beiden verschiedene Krüge, die bei den Walderdorff-Gedenkmärschen - benannt nach dem legendären Horner Kommandanten Oberst Eduard Walderdorff, nach dem auch eine Straße in Horn benannt ist, - zwischen 1987 und 1996 zum Kauf angeboten worden sind.

 

Wer spielt den Radetzky-Marsch?

1997 benannte man den Walderdorff-Gedenkmarsch in Anlehnung an die Horner Radetzky-Kaserne in "Radetzky-Marsch" um. Welchen Wirbel man damit auslösen sollte, war eigentlich nicht vorherzusehen: In der Kaserne liefen tagelang die Telefone heiß, weil die vielen Anrufer wissen wollten, wer den Radetzkymarsch von Johann Strauß spielt und wo er aufgeführt wird.

Am Bild Gerhard Besti (re.) mit dem "Walderdorff-Krügerl" und Gerhard Witzer mit dem "Radetzky-Seidel".

 

Zu gut gespielt - Versetzung angedroht

Gleich zwei legendäre Erinnerungen gibt es zum Thema "Fußballturniere des Heeressportvereines": Bei einem dieser Spiele - Bezirkshauptmannschaft gegen Lehrerspielgemeinschaft - drohte der fußballbegeisterte Bezirkshauptmann Ferdinand Stirling dem Horner Hauptschullehrer Leopold Langer, der seinem "Chef" sämtliche Chancen auf einen Torerfolg vereitelte: "Wenn du mich nicht sofort vorbeilässt, versetze ich dich morgen nach Drosendorf!"

 

Die rote Karte für unsittliche Berührung ...

Noch krasser war das Spiel der Horner Soldaten gegen die erste Horner Frauenmannschaft (Schwesternschülerinnen), das "ausverkauft" war: Nicht nur, dass statt der üblichen 16 bis 18 Spieler der Soldaten gleich 40 auf das Feld wollten, gab es auch die Anwendung einer neuen Regel durch den Schiedsrichter: Hans Peyfuß flog wegen "unsittlicher Berührung" mit "Rot" vom Feld, ein wenig später folgte ihm Gerhard Witzer wegen desselben Vergehens auf die Bank.

 

Den Pokal dieses Turniers hält Gerhard Witzer heute noch in Ehren und ist als Leihgabe in der Mikro-Ausstellung ab 27. Juni zu sehen.

 

Damen wollten schon 1989 einrücken

Und schließlich war die Horner Radetzky-Kaserne schon 1989 ihrer Zeit weit voraus: In diesem Jahr rückten Alexandra Danninger, Daniela Gassner, Sabine Pfeifer und Karina Witzer (am Zeitungsbild von links) als Rekrutinnen in die Horner Kaserne ein. Voll adjustiert exerzierten sie unter der Aufsicht von Gerhard Witzer und Garnisonskommandant Franz Teszar auf dem Kasernenhof - da blieb so manchem altgedienten Soldaten der Radetzky-Kaserne der Mund offen.

Der Einrückungstermin war allerdings der 1. April - die Aktion schaffte es locker in alle Lokalzeitungen.

 

Brigadier i. R. Franz Teszar erinnert sich noch heute gut an diesen Gag, von dem nur Initiator Gerhard Witzer und er wussten: "Während es in anderen Armeen, z. B. in der israelischen, schon lang Frauen als Soldaten gab, war bei uns in den 90er Jahren diese Möglichkeit bei weitem noch nicht gegeben. Allerdings herrschte bereits eine rege diesbezügliche Debatte, und es wollten immer wieder Frauen zu uns einrücken – leider damals noch eine Utopie. So kamen wir auf die Idee, als Aprilscherz am 01.04.1989 vier Damen als Soldatinnen bei uns aufzunehmen – mit allem „Drum und Dran“.

Ich kann mich noch erinnern, dass dieser Bericht wie eine „Bombe“  einschlug, und dass aufgrund dieses Berichtes mehrere junge Damen bei uns einrücken wollten. Die Enttäuschung war groß, als wir sie wieder heimschicken mussten."

 

Wenn Sie noch mehr von solchen Schmankerln hören möchten, sollten Sie unbedingt zur Eröffnung der Mikro-Ausstellung am Donnerstag, 27. Juni 2024, um 16:30 Uhr ins Horner Museum kommen.