· 

Die Papstwarte ist weg!


Dieser Tage hab ich mir ein Herz genommen und bin an einem lauen Nachmittag wieder einmal zur „Papstwarte“ auf den Doberndorfer Berg gefahren - also quasi in die oberste Etage der so sanft in ihr „heimeliges Becken eingebetteten“ Stadt Horn.

Seit vielen Jahren ist ja die Gegend um dieses Architektur- Juwel im „Himmelreich“ stets das bevorzugte Ziel meiner lieben Frau gewesen, wenn es galt, einen längeren gemeinsamen Spaziergang in ruhiger und nahezu unberührter und (fast!) verkehrsfreier Natur zu machen – und das zu jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung!

Die gut angelegte, total ebene und asphaltierte Straße erlaubt ja jeder „Leistungsklasse“ von Marschierern – darunter also auch denen, die eventuell nicht mehr so „gut zu Fuß“ sind – ihrer Leidenschaft dort ungehindert nachzu„gehen“ – sowohl im Winter (wenn es nicht zu kalt ist!) als auch im Sommer (- bei zu großer Hitze lässt es sich ja schnell und problemlos auf eines der schmalen Waldwegerl ausweichen und in den schattigen „Katakomben“ die kühle und angenehme Dunkelheit genießen).

 

Am Ziel angekommen - ich wollte gewohnheitsmäßig in den kleinen Park-Platz vor der Warte einbiegen – wurde ich fast vom „Blitz aus heiterem Himmel“ getroffen: DIE PAPSTWARTE IST WEG! – ging es mir hämmernd durch den Kopf!!

Von meinem Sitzplatz im Auto war nur eine massive „Mauer“ aus mächtigen übereinander geschichteten und geschnittenen Baumstämmen zu sehen – aber kein vertrauter Stiegenaufgang samt Gedenktafel und auch nicht das vor dem Monument zuletzt so liebevoll hingebettete kleine Grabdenkmal für eine dort verzweifelt aus dem Leben geschiedene junge Frau ...

„Was ist denn da passiert??“ – diese Gedanken brachte ich nicht aus dem Kopf, auch nicht, als ich schon ausgestiegen war und etliche Schritte auf die Gegenseite der Straße machen musste, um wenigstens den oberen Teil der Warte in ihren „lichten Höhen“ noch zu „entdecken“.

Die dort eingetretene Erleichterung, dass das „gute Stück“ also wenigsten nur „versteckt“ und „abgeschottet“ - und nicht etwa „gestohlen“ - worden war, konnte sich aber bei längerem Nachdenken nur kurz behaupten, wurde sie doch schnell von einer gewissen „Verwunderung“,  ja sogar einer massiven „Verärgerung“ über diesen nun so brutal veränderten Zustand des beliebten Besucher- und Ausflugsziels samt seinem neuen „Berliner-Mauer-Anblick“ (!) abgelöst.

 

Ich muss mir jetzt aber wirklich allen Ernstes die Frage stellen (dürfen!!), wer denn hinter dieser „Verschandelung“ wohl stecken mag...???

In einem Land, in einem Bezirk, in dem „alles und jedes“ Geschehene behördlich meldepflichtig ist, in dem es gesetzliche Vorgaben und Regelungen für „dies und das“ gibt, Vorschriften über die Erhaltung und Bewahrung der Natur, deren Gestaltung und Veränderung, die bei Nichteinhaltung unbarmherzig mit Strafen und deren sofortigem Vollzug geahndet werden - in einem solchen Land ist SO ETWAS möglich, darf  SO ETWAS ungestraft sein???

Der jeweilige „Gedankengang“, der zur Entscheidung für grade diese Lösung des Problems geführt haben mag, kann hier wohl kaum – oder nur schwer -  „nachempfunden“ werden!

Text und Bilder: Roland Gatterwe

Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Dr. Erich Rabl, Horn (Dienstag, 18 Juni 2024 10:14)

    Es wirklich sehr schade, dass die Papstwarte nicht mehr zugänglich ist. Der neue Grundbesitzer sollte seine Haltung überdenken!