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Artenvielfalt: Heiliger Blumenrasen, feindlicher englischer Rasen

So ein richtig „schöner“ Rasen ist schon ein Haufen Arbeit und kostet Geld: Er benötigt wahnsinnig viel (Trink)Wasser, braucht jede Menge Dünger, benötigt oft teure Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut und muss ständig gemäht werden. Das hat drastische Folgen: Blumen und kleine Tiere verschwinden, Spritzmittel verseuchen den Boden, vernichten nebenbei Insekten – auch weil sie keine Nahrung im Rasen finden.

 

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Ein "englischer" Rasen besteht nur aus wenigen Grasarten und braucht wahnsinnig viel Wasser. Eine insekten- und tierfreundliche Artenvielfalt ist nicht vorhanden.

 

Umweltfreundlicher Blumenrasen

Es geht allerdings viel einfacher und umweltfreundlicher: Ein Blumenrasen liebt ungedüngte Böden, braucht kein Pflanzengift und muss nicht gegossen werden. Das Mähen lässt sich locker auf 5–7-mal pro Jahr reduzieren.

Und dann blühen Gänseblümchen, Veilchen, Günsel, Ehrenpreis, Löwenzahn und Hahnenfuß, selbst die Schafgarbe lässt sich blicken. Diese Blütenbuntheit ist nicht nur schön für das Auge, sondern auch gut zu Insekten, die hier Nahrung und Unterschlupf finden.

 

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Ein bunter Blumenmix im Blumenrasen - Artenvielfalt auf allen Ebenen ist garantiert.

 

Mähen: Nicht alles auf einmal 

Damit man den Insekten und Kleintieren nicht plötzlich den kompletten Lebensraum nimmt, sollte der Garten nicht auf einmal gemäht werden, sondern in Etappen mit mindestens drei Tagen Pause. Es dürfen ruhig auch Blumeninseln stehengelassen werden, oft macht sich auch ein Weg, den sich der Rasenmäher durch die Blumenwiese gebahnt hat, recht fesch und bringt die Blütenvielfalt zur Geltung.

 

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Der Rasenmäher sollte im Mai Pause haben, sonst reicht 5–7-mal mähen im Jahr.

 

„No Mow May“ und „Nationalpark im Garten“

Seit 2019 gibt es zwei Bewegungen, die die Biodiversität (= biologische Artenvielfalt) in unseren Gärten erhöhen wollen. Ausgerechnet aus dem Mutterland des englischen Rasens kommt die „No Mow May“-Idee, bei der im Mai auf das Rasenmähen komplett verzichtet werden soll. Global 200 hat im selben Jahr das Projekt „Nationalpark im Garten“ gestartet, bei dem man auf Kunstdünger, Torf und Pestizide verzichtet und möglichst wenig mäht. Auch ein „wildes Eck“ im Garten ist dabei durchaus erwünscht.

 

Fazit

Der Blumenrasen sollte den (Hobby)Gärtnern eigentlich „heilig“ sein – er ist billiger, braucht kein Trinkwasser, macht weniger Arbeit und ist umweltfreundlich. Er bietet Insekten, Schmetterlingen und letztendlich auch kleinen Tieren und Vögeln Nahrung und Lebensraum .

JKP