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Schwarzer Holunder ist Heilpflanze des Jahres 2024

Der (deutsche) Naturheilverein Theophrastus hat diese Wahl getroffen - sehr zur Freude des Autors dieser Zeilen, zu dessen Lieblingspflanzen der Schwarze Holunder gehört.

Alle Bilder: © Josef Pfleger
Alle Bilder: © Josef Pfleger

Der Schwarze Holunder ist "ein kostenloses Superfoot, das mit kleinem Aufwand vor der eigenen Tür beschafft werden kann“, begründet die Jury ihre Wahl. Und weiter heißt es dort: "Ob selbst geerntet oder als Saft gekauft – Holunderbeeren strotzen regelrecht vor gesundheitsunterstützenden Inhaltsstoffen. Dazu gehören zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Phosphor und Eisen in Abhängigkeit vom Standort der Pflanze. Flavonoid- und Anthocyanglykoside, Aminosäuren, Phenolsäuren, Triterpene, Schleim- und Gerbstoffe sind ebenfalls darin eingeschlossen. Dieses vielgestaltige Zusammenspiel sekundärer Pflanzenstoffe ist die Ursache der antiviralen, antioxidativen und immunstärkenden Eigenschaften des Holunders. Wer also beginnend mit der Erntezeit regelmäßig den Saft oder eine Suppe aus den Früchten zu sich nimmt, stärkt seine körpereigene Abwehr vorbeugend und kommt entspannter durch Herbst und Winter. Holunderbeeren haben außerdem eine leicht abführende und schmerzlindernde Wirkung."

 

Gerade jetzt, in der Zeit, in der Erkältungen an der Tagesordnung sind, ist der "Hollerblütentee" ein oft angewendetes Hausmittel: Eine Tasse davon heiß getrunken wirkt vor allem - mit mehreren Tuchenten zugedeckt - als schweißtreibendes Mittel. Er kann so, wenn er rechtzeitig angewendet wird, die Krankheit problemlos stoppen.

Ein zusätzlicher Effekt: Die - wunderbar duftenden - Hollerblüten sorgen dafür, dass die Atemwege gut befeuchtet werden und der Sekretauswurf verbessert wird. Festsitzender Schleim bei Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündungen wird gelockert. Des Weiteren sind Holunderblüten fiebersenkend und harnsteigernd.

 

Und hier noch ein bisschen Botanik:

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gehört laut Wikipedia zur Familie der Moschuskrautgewächse, Rothmaler ordnet ihn in seinem Atlasband für Gefäßpflanzen den Geißblattgewächsen zu.

Er wird bis zu 15 Meter hoch und hat gegenständige Laubblätter, die unpaarig gefiedert sind. Viele Insekten sind Freunde des Holunders, finden sie doch wertvolle Nahrung in seinen Blüten.

 

Diese Makro-Aufnahme zeigt die winzige fünfzählige (zwittrige) Blüte.

 

Und wenn Sie sich in der blattfreien Zeit nicht sicher sind, ob Sie einen Holunder vor sich haben, (hier im Bild die Knospen), ...

 

... dann schneiden Sie einfach einen Zweig der Länge nach auf: Die weißen Lamellen des Marks sind unverwechselbar. 

 

Die Affinität des Autors zum Holunder hängt sicher auch mit einem Erlebnis aus seiner Jugend zusammen:  Da Holleräste ein schaumstoffartiges Mark haben, das leicht durchdrungen oder verschoben werden kann, eignen sich entsprechend große Stücke auch als Spitze von Pfeilen, damit diese weiter fliegen. Schiebt man durch dieses Hollerstück allerdings bis zur Mitte einen flachgeschlagenen, geschärften Nagel und fixiert man  anschließend diese Kombination auf einem Pfeil (auf Details und Fotos wird hier absichtlich verzichtet), wird das Geschoss zu einer (mittelalterlichen) Jagdwaffe.

 

Das Erlebnis ist so in Erinnerung geblieben: Mit einem solchen "Nagelpfeil" erlegte ich im zarten Alter von etwa sieben Jahren treffsicher ein Huhn der Nachbarin aus nächster Nähe. Es hatte auf dem Feld vor meinem Elternhaus, auf dem viele Korn-Mandln  standen, nach Fressbarem gesucht. Mein Vater und mein wesentlich älter Bruder, die das beobachtet hatten, meinten nur trocken: "Für Wilderei und Mord kommst du ins Gefängnis. Die Gendarmen werden dich gleich holen."

Die Angst vor dem Gefängnis lag wie ein Albtraum die ganz Nacht sowie den ganzen nächsten Vormittag auf meiner Brust.

Zu Mittag gab es dann erstaunlicherweise  ein Paprikahenderl  - und das  "unter der Woche". 

Beim Essen nahm mir schließlich meine Mutter, die von meiner "bevorstehenden Verhaftung" erst kurz davor erfahren hatte, die Angst: "Ich hab das Hendl bezahlt, du brauchst dich nicht mehr zu fürchten."

Und dann folgte zu meiner Genugtuung eine fürchterliche Standpauke für Vater und Bruder ...

Josef Pfleger