Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten sich im Waldviertel Papiererzeugungsbetriebe an und so entstanden Papiermühlen in Rosenburg am Kamp (um 1660), in Kautzen (um 1670), in Raabs an der Thaya (vor 1690) und in Oberbrühl bei Weitra (1697). Der Kremser Stadtarchivar Daniel Haberler-Maier widmet sich in seinem Beitrag der Papiermühle in Rehberg. Sie wurde von 1703 bis 1852 betrieben. Heute noch kann Papier aus der Rehberger Mühle vor allem bei Verwaltungsschriftgut nachgewiesen werden.
Josef Haidvogl setzt sich mit der Frage auseinander, ob es denn einen typischen Waldviertler Familiennamen gibt. Im Besonderen begibt er sich auf die Suche nach der Bedeutung des Familiennamens „Haidvogl“. Wenn seine Überlegungen stimmen, so wäre Haidvogl vielleicht einer der ältesten Berufsnamen.
Über die Wallfahrt zum „Blauen Herrgott“ von Kirchschlag im Bezirk Zwettl berichtet Hermann Maurer. Er präsentiert aus seiner Sammlung drei Bilder aus dem 19. Jahrhundert. Ein Bild eines Gebetszettels zeigt auch, dass ein damals bedeutender Verlag bereit war, Andachtsbilder für die Kirchschlager Wallfahrt herauszugeben.
„Auf leiser Sohle überraschend schnell“. Diesen Titel würde man nicht für einen Beitrag über Schnecken vermuten. Alexander und Peter L. Reischütz behandeln das Auftreten der Gefleckten Weinbergschnecke. Diese gilt in der Europäischen Union nicht als eingeschleppte Tierart, wird aber weltweit als Schädling gefürchtet. In Österreich wurde ihre Ankunft und ihre Ausbreitung weitgehend ignoriert. In Horn hat diese Schneckenart ihr Verbreitungsgebiet innerhalb von drei Monaten um fast 300 Meter erweitert – „überraschend schnell“.
Walpurga Oppeker beschäftigt sich mit dem Kalvarienberg zu Eggenburg. Sie bettet das Ensemble in das Geschehen der Zeit ein. So ist die Heiliggrabkapelle ein damals weit verbreiteter Nachbau des Heiligen Grabes der Grabeskirche in Jerusalem. Der Kreuzweg hat aber schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Bedeuutung verloren, als mit der Aufforstung des Berges die touristische Nutzung in den Vordergrund rückte. Heute sieht man durch die Bewaldung des Berges nur noch die ersten Stationskapellen und der alte Weg ist durch die Bahntrasse unterbrochen.
In einem Nachruf gedenkt Reinhard Preissl dem verstorbenen Lehrer, Bürgermeister und Heimatforscher Werner Neuwirth. Er arbeitete in zahlreichen Initiativen und Vereinen mit, im Kultur- und Museumsverein, bei der Waldviertel Akademie, der Arbeitsgemeinschaft „Pro Waldviertel“ und beim Waldviertler Heimatbund.
Kulturberichte aus dem Waldviertel, Buchbesprechungen und die Mitteilungen des WHBs runden das 128 Seiten starke Heft ab. Ein Heft „Das Waldviertel“ 3/2023 kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.atmöglich.