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Alfred RIEDL - jedes Ding hat zwei Seiten

Das Bild von Dingen, die man sieht, hängt stets von der Position des Standplatzes des Betrachters ab.

 

Position A

A. R. ist Bürger einer kleinen Gemeinde in Österreich. Als wirtschaftlich denkender, arbeitsamer, sorgsamer und sparsamer, jedoch auch vorausdenkender kleiner Unternehmer (Landwirt... Geschäftsmann ...?) erwirbt er von seinen Ersparnissen einige zum Kauf angebotene Grundstücke im Ort zu einem angemessenen Preis und schenkt sie als fürsorglicher Vater und Opa an seine Kinder und Familienmitglieder weiter – quasi schon als Erbgut ...!

Selbstverständlich werden bei diesen Rechtsgeschäften alle erforderlichen gesetzlichen und notariellen Vorschriften beachtet und eingehalten.

 

Als die Gemeinde auf den besagten Grundstücken die Planung für ein Wohnungs-Großprojekt in Auftrag gibt, nimmt er das Angebot, die Grundstücke  gegen ein – jetzt für ihn natürlich wesentlich besseres und gewinnbringendes – gutes Preisangebot im Sinne der Verwirklichung dieses gemeinnützigen und allen Bürgern der Gemeinde dienenden Vorhabens wieder zu verkaufen, gerne an.

Projekt, Kaufpreis und Abwicklungs-Phasen werden vom Gemeinderat und allen zuständigen Gremien und Ausschüssen genehmigt und protokollarisch dokumentiert.

 

Sowohl bei Freunden und Bekannten als auch in der Bevölkerung erhält er größte Anerkennung für seinen Weitblick in besagter Angelegenheit und für sein dabei bewiesenes besonders gutes „kaufmännisches“ und „wirtschaftlich hervorragendes“ Fingerspitzengefühl ... !

Alles in allem erwies sich somit der seinerzeitige Grundstücksankauf  (für den Bürger A. R.) als ein gutes und erstrebenswertes „Geschäft“ für den vorausblickenden Investor!!

„Hut ab“ – und „vor den Vorhang“!

 

Position B

A. R. ist Bürger und Bürgermeister einer kleinen Gemeinde in Österreich. Als wirtschaftlich denkender, arbeitsamer und sparsamer, jedoch auch vorausdenkender und sorgsamer kleiner Unternehmer (Landwirt... Geschäftsmann ...?) erwirbt er von seinen Ersparnissen einige zum Kauf angebotene Grundstücke im Ort zu einem angemessenen Preis und schenkt sie als fürsorglicher Vater und Opa an seine Kinder und Familienmitglieder weiter.

Selbstverständlich werden bei diesen Rechtsgeschäften alle erforderlichen gesetzlichen und notariellen Vorschriften beachtet und eingehalten.

 

Als die Gemeinde auf den besagten Grundstücken die Planung für ein Wohnungs-Großprojekt in Auftrag gibt, nimmt er – auch als Bürgermeister und Vorsitzender im Gemeinderat - das Angebot, die Grundstücke  gegen ein – jetzt für ihn aktuell wesentlich besseres und gewinnbringendes – gutes Preisangebot im Sinne der Verwirklichung dieses gemeinnützigen und allen Bürgern der Gemeinde dienenden Vorhabens wieder zu verkaufen, gerne an.

Projekt, Kaufpreis und Abwicklungs-Phasen werden vom Gemeinderat und allen zuständigen Gremien und Ausschüssen genehmigt und protokollarisch dokumentiert.

 

In der Öffentlichkeit und bei politischen Kontrahenten – somit auch in den Medien – aber auch bei manchen „Freunden“ und Bekannten und Teilen der Bevölkerung wird er plötzlich dafür völlig „in der Luft zerrissen“ und „angeschwärzt“ und stellt nach etlichen Rücktritts- Aufforderungen sogar seine politischen Landes- und Gemeindefunktionen ruhend ... 

Alles in allem erwies sich somit der seinerzeitige Grundstücksankauf  (für den Politiker A. R.) als ein eigennütziges und verbrecherisches „Gewinn-Geschäft“ für den korrupten Investor!!  

„Rücktritt“ – und „vor den Richter“!

 

Eine Frage zum Schluss:

Möchte noch jemand gerne Politiker (Bürgermeister) werden?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mag. Ludwig Kremser (Dienstag, 08 August 2023 09:24)

    Lieber Roland,

    vielen Dank für den anregenden Artikel von mind. 2 Sichtweisen am Beispiel des Herrn Riedl.

    Natürlich ist Geschäfte-machen erlaubt, natürlich brauchen wir fähige und willige Bürgermeister/Politiker...

    aber Moral und Unvereinbarkeit gibt es nicht nur in diesem Berufsprofil..!!! - Und diese ist nunmal gegeben... ob er das so will oder nicht.

    Weiters - zur derzeitigen Situation der Entlohnung von Politikern..... als Steuerzahler bin ich gerne bereit, Politiker für den Aufwand gut zu entlohnen (was immer das ist)

    die Vielzahl an Klein- und Kleinstgemeinden in Österreich trägt ganz sicher nicht dazu bei, eine effiziente Verwaltung zu bewerkstelligen. Eine Vielzahl an Studien belegt, dass eine mittlere Größe eine - wie auch immer geartete "Optimale" ist.... aber die Strukturen sinnvoll zu ändern, hat dem Volk in der Steiermark sehr, sehr viel gebracht - nur dem Mastermind Voves den Job gekostet....


    Sommerliche Grüße,

    Ludwig Kremser