Helga Maria Hornbachner und Heinz Gamerith baten am 1. Juni zu einem Benefizabend zugunsten des "Mobilen Hospizes Horn" in das Museum Horn. Gleich vorweg: Es war ein besinnlicher Abend und gleichzeitig auch ein vergnüglicher. Die Texte, teils von Heinz Gamerith vertont, hatten es in sich - Wortspiel und Wortwitz, gepaart mit hervorragendem Vortrag, prägten den Abend.
Vereinsobfrau Rosi Helwig, Vizebürgermeisterin a. D. der Stadt Horn, bedankte sich bei den beiden Künstlern für das Angebot, diesen Abend für das "Mobile Hospiz", das seine Arbeit auf Spendenbasis leistet, zu gestalten. "Meine Aufgabe ist es vor allem, die passenden Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeiter zu schaffen, die keinen einfachen Job machen, da ist jeder Sponsor-Euro Gold wert", so Helwig.
Welche Aufgaben und Ziele sich das "Mobile Hospiz" gesetzt hat, erklärte dann Christine Zeiner, die als einzige hauptberuflich angestellt ist und die Arbeit koordiniert. "Unsere Arbeit liegt in erster Linie darin, Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, zu begleiten", so Zeiner. Vor allem aber liegt ihr die Enttabuisierung des Themas "Sterben und Trauer" am Herzen, was in Zukunft noch stärker durch Ausstellungen oder Vorträge in Schulen vorangetrieben werden soll. Auch die Begleitung der Angehörigen, vor allem auch der Kinder, ist einer der Schwerpunkte der Arbeit.
Im ersten Teil brachte Helga Hornbachner tiefgehende, berührende Texte, die sie für sich selbst als "Trostgedichte" bezeichnete.
So auch das Folgende:
Dunkle Schatten huschen morgenmüde durch die Stadt.
Daneben die hellen Schatten derer,
die dieses Leben nicht mehr hat.
Belebt von Toten sind die Straßen,
die dieser Stadt zu ihrer Zeit
schon Leben geschenkt haben.
Ihre dunklen Schatten haben sie verlassen.
Da ist die Frau, deren Mann ihr gefolgt ist,
weil sein Leben mit ihrem geendet hat.
Er weint immer noch.
Da ist das Kind, fröhlich und unkontrollierbar,
das sich von Rollstuhl und Krämpfen befreit hat.
Es lacht noch fröhlicher.
Da ist der Mann, der nicht mehr gehen konnte
und deshalb gegangen ist.
Er ist aufgestanden.
Da ist das Lebewesen, das sich suchte
und nicht mehr gefunden hat.
Ohne Flasche.
Hell sind sie, diese Schatten
in der morgendunklen Stadt,
die dankbar ist für jedes Leben.
Im zweiten Teil folgten dann auch lustige und "sinnliche" (© Hornbachner) Texte und Lieder, die durchaus auch (jugendfrei) Erotisches zum Inhalt hatten und die Gäste im "ausverkauften" Saal des Museum zum Lachen brachten.
Interessant ist auch ihr Zugang zu den Texten und deren Entstehungsweise: "Meine Gedichte sind sehr oft ohne Titel, sie kommen, sie sind einfach da. Ich bin dankbar, dass Heinz das eine oder andere vertont und diese damit ordentlich aufwertet."
Heinz Gamerith brachte einige dieser von ihm vertonten Gedichte. Er verstand es hervorragend, auf Wortspiel und Wortwitz der Texte einzugehen, einfacher gesagt: Er hat das ganz toll musikalisch "rübergebracht".
Viel Applaus gab es von den Gästen, auch dann, wenn besinnliche Texte vorgetragen worden waren.
Am Ende der Vorstellung gab es Blumen für Helga Hornbachner und ein Kuvert für Heinz Gamerith, ehe noch ganz lange bei Gebäck, Wein und Wasser geplaudert wurde.
JKP