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Thujen sterben – kein Grund zur Trauer

Die bei uns sehr oft als Garteneinfriedung beliebte Thuje ist laut Ute Woltron (in: „Die Presse“, Onlineausgabe, 12.2.2023, "Gartenkralle") dem Untergang geweiht, weil sie dem Klimawandel nicht gewachsen ist. Laut Definition der Autorin ist sie zudem „... ein wertloses Gewächs, das kein Insekt nährt und Pflanzen den Weg verstellt.“ Sie fordert daher: „Reißt sie aus, pflanzt eine gemischte Hecke, entdeckt die Vielfalt, die sich einstellen wird.“

Thuje, die nicht ganz gesund zu sein scheint.
Thuje, die nicht ganz gesund zu sein scheint.

In ein ähnliches Horn stieß Willi Dungl schon vor Jahrzehnten: Er „verbot“ dem damaligen Bürgermeister von Gars am Kamp Heribert Reisinger – der Autor dieser Zeilen ist Ohrenzeuge – in der Gemeinde Thujen zu pflanzen, weil deren Sporen bei Babys, die in deren Schatten schlafen, Schleimhautreizungen verursachen können. „Und die Ärzte verschreiben dann Antibiotika, weil sie den wahren Grund nicht kennen ....“, so der Gesundheitsguru. 

 Also: Über Thujen gibt es außer dem tollen Sichtschutz nichts Positives zu vermelden. Ihr Verschwinden in unseren Breiten ist also kein Grund zur Trauer.

 

Kirschlorbeer
Kirschlorbeer

Das gilt auch für den Kirschlorbeer, der kaum einem Tierchen Nahrung oder Lebensraum bietet – außer Vögeln, die in ihm sein Nest bauen.

 

Gemischte Hecken als perfekter Lebensraum für Insekten und Tiere

Wesentlich besser als Hecken eignen sich da schon etwa Haselnuss, Liguster, Schlehen oder Sauerdorn - laut Woltron am besten gemischt mit Salweiden (Palmkatzerln).

Hasel
Hasel

Die Hasel bringt nicht nur mit ihrer frühen Blüte im Jahr Nahrung für viele Insekten und Tiere, sondern ist auch ein tadelloser Sichtschutz und leicht zu schneiden.

 

Liguster
Liguster

Wolton beschreibt den Liguster folgendermaßen: "Der Liguster beispielsweise bildet, wenn man ihn regelmäßig schneidet, ebenfalls rasch eine blickdichte Hecke, doch eine, die voll Leben steckt. Honig-, Sand- und Furchenbienen laben sich an seinen Blüten, und auch Schmetterlinge wie diverse Weißlinge und Widderchen, Kleiner Fuchs, Brauner Waldvogel, Perlgrasfalter, Pflaumenzipfelfalter und Gemeiner Scheckenfalter fliegen ihn gern an."

 

Schlehenblüte
Schlehenblüte

Die Schlehen eignen sich auch als Hecken, sie sind bei ganz vielen Schmetterlings-Raupen heiß beliebt und ...

 

Schlehe - Früchte
Schlehe - Früchte

... ihre Früchte bieten vielen Vögeln wie Amseln, Drosseln oder dem Stieglitz eine beliebte Futterquelle.

Woltron bezeichnet die Schlehe zudem als einen "Superstar unter den Insektensträuchern".

 

Berberitze (Sauerdorn)
Berberitze (Sauerdorn)

Die Berberitze (Sauerdorn) ist als Hecke ebenfalls beliebt. Sie bildet allerdings tiefreichende Wurzeln, die, wenn man sie wieder loswerden will, ganz schön viel Arbeit verursachen. Blutberberitzen sind mit ihren dunkelroten Blättern ein echter Hingucker.

Als Zwischenwirt des giftigen Mutterkorns, das Getreide befällt, wird und wurde sie allerdings von den Landwirten von den Feldrainen entfernt.

 

Salweide (Palmkätzchen)
Salweide (Palmkätzchen)

Die Salweide wird von Woltron in den höchsten Tönen gelobt. Sie ist eine  "herausragende Futterquelle für Schmetterlingsraupen unserer Breiten. An die 100 Arten fliegen sie an, um ihre Eier abzulegen, zudem sind die Kätzchen im zeitigen Frühjahr die erste elementare Pollen- und Nahrungsquelle für Bienen, überwinterte Schmetterlinge und andere Insekten."

 

Also: Wenn Sie eine neue insekten- und  vogelfreundliche Hecke planen, bitte auch Palmkätzchen einplanen.

Alle Bilder: © Josef Pfleger