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Neues Heft „Das Waldviertel“ (3/2022)

Ein Blick auf die Geschichte der Waldviertel-Schmalspurbahn, heute als „Waldviertelbahn“ und „Wackelsteinexpress“ bekannt, verdeutlicht ihre Bedeutung für die Region. Barbara Hartl geht in ihrem Beitrag der Frage nach, wie sich nach Jahrzehnten der wirtschaftlichen Unsicherheit, verbunden mit der Stilllegung des Betriebs, ein ausschließlich touristischer Betrieb etablieren konnte. Sie nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise entlang der Waldviertler Schmalspurbahn und zeigt auf, dass die lokale Bahnstrecke eng mit den lokalen Lebens- und Arbeitswelten verbunden war und ist.

 

Der ehemaliger Bürgermeister von Thaya und langjährige HAK-Lehrer Werner Neuwirth berichtet über Kelten, Slawen und die Herren von Raabs im nordwestlichen Thayatal. Er beleuchtet wissenschaftliche archäologische Ausgrabungen. Diese stellten fest, dass rund um Thaya zahlreiche Siedlungen bzw. Siedlungsreste abgekommener Ortschaften liegen. Werner Neuwirth bettet die regionale Forschung in die wissenschaftliche Forschung ein und bietet Informationen zu Geschichte, Archäologie, Herrschafts- und Siedlungsgeschichte sowie zur Sprachwissenschaft.

 

Der Berufsgenealoge Felix Gundacker beschäftigt sich mit dem Arbesbacher Strafprotokoll aus den Jahren 1675 bis 1761. Dieses Protokoll beinhaltet die niedere Gerichtsbarkeit und viele interessante Details aus vergangenen Tagen: Berichtet wird über Pferdediebstahl, Greinhändel an Weihnachten, Unterschlagungen, Abliefern von schlechtem Getreide oder Erpressung. Viele der Delikte sind uns auch heute noch vertraut, wie etwa Raufereien, Diebstahl, Trunksucht, den Rain wegackern, Ehebruch oder Beschimpfungen. Andere wiederum sind durch die damalige Armut der Bevölkerung zu erklären: Arbeiten am Sonntag, Forellenfischen oder Diebstahl von Äpfeln.

 

Wer war eigentlich der Namensgeber von Eggenburg? Vieles deutet auf den Vornamen „Egino“ hin. Mit ihm werden die Namensformen Egon, Eginhard und Eckehard verknüpft. Gerhard Dafert setzt sich daher mit „Egino“, dem Gründer und Namensgeber der Stadt auseinander.

 

Alexander und Peter L. Reischütz widmen sich der gefleckten Weinbergschnecke „Cornu aspersum (O. F. Müller 1774)“. Ursprünglich vermutlich südwesteuropäisch ist die Art heute auf alle Kontinente verschleppt – mit Ausnahme von Antarktis – und hat sich zu einem beachtlichen Schädling entwickelt. Funde in Horn (Kreuzung Puechhaimgasse-Feldgasse) belegen, dass die gefleckte Weinbergschnecke bereits eine lebensfähige Population entwickeln konnte.

 

Hermann Maurer berichtet über den Maierschen Landwirt und Heimtaforscher Leopold Führer, der Jahr für Jahr auf seinen Äckern aufgelesene Funde in das Horner Museum brachte. Unter den keramischen und aus Stein bestehenden Artefakten ist das Köpfchen einer neolithischen Plastik wegen seiner künstlerischen Gestaltung sehr beeindruckend und über den lokalen Bereich hinaus für die Archäologie besonders wichtig.

 

Waldviertler Kulturberichte, ein Leserservice und die Mitteilungen des WHB ergänzen das 104 Seiten starke Heft (3/2022). Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Ein Bezug ist über die Website www.daswaldviertel.at möglich.