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Heliotrop und phototrop - wenn Pflanzen auf Sonnenlicht reagieren

 

Heliotropismus - wenn Blüten der Sonne folgen

Unter Heliotropismus („Hinwendung zur Sonne“) versteht man die Eigenschaft von Pflanzen, Wachstum und Bewegung nach dem Stand der Sonne auszurichten.

Nimmt man hier die Sonnenblume als Musterbeispiel her, so sieht man, dass ihre Knospen und Blätter am Morgen in Richtung Osten, also zur aufgehenden Sonne hin, ausgerichtet sind. Im Laufe das Tages folgen sie dem Lauf der Sonne und am Abend schauen sie nach Westen, also zur untergehenden Sonne. Über Nacht drehen sie die Blütenköpfe wieder nach Osten. Möglich macht das ein spezielles Wachstum im Stängelbereich.

Das ändert sich allerdings, wenn die Blüten aufgeblüht sind - dann bleiben sie meist den ganzen Tag über auf die aufgehende Sonne hin ausgerichtet - also nach Osten.

Dieses Bild wurde an der Raabser Straße stadtauswärts aufgenommen. Die Köpfe schauen nach Osten.

 

Auch in Blickrichtung stadteinwärts sieht man die einheitliche Ausrichtung der Blüten in Richtung Sonnenaufgang.

 

Die Bienen lieben am frühen Morgen die Sonnenblumenblüten, die durch ihre Stellung zur Sonne bereits "aufgewärmt" sind. Nektarschlürfen mit Fußbodenheizung bietet schließlich nicht jede Pflanze.

Und dass es dort ordentlich etwas zum Holen gibt, zeigt dieses Bild: Pollen, die hier z. B. auf den Laubblättern liegen, werden zuhauf produziert - sie gehören zu den "Grundnahrungsmitteln" der Bienen und vieler anderer Insekten ...

 



Phototropismus - wenn Pflanzen dem Licht entgegenwachsen

Viele unter Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,  kennen den Phototropismus wahrscheinlich aus dem Wohnzimmer: Stellt man Pflanzen gegenüber der Fensterfront auf, so wachsen diese nur in Richtung Licht und die Blattflächen stellen sich mehr oder weniger senkrecht zum Lichteinfall.

Sinn und Zweck dieses durch die Lichtreizung hervorgerufenen Richtungs-Wachstums ist, dass die Pflanzen durch die größere Menge an Lichteinfall die Photosynthese ankurbeln können und damit mehr Kohlenhydrate (Traubenzucker) für das Wachstum und die Blüte erzeugen. Auch die "optimale" Stellung der Blätter zum Licht verstärkt die Produktion.

 

Hinweis zur Photosynthese: Lebensgrundlage für Pflanzen, Menschen und Tiere

Bei der Photosynthese wird der für Mensch und Tier lebensnotwendige Sauerstoff freigesetzt. Einfach erklärt: Die Pflanze erzeugt aus Kohlenstoffdioxid (aus der Luft) und Wasser (aus dem Boden) mit Hilfe von (Sonnen)Licht  und Chlorophyll (= Blattgrün) Traubenzucker. Dabei wird Sauerstoff frei - hier die Formel, an die Sie sich aus Ihren Schultagen vielleicht noch erinnern können: 

6 H2O + 6 CO2 =  C6H12O6 + 6 O2 ↑

 

Musterbeispiel für Phototropismus: Die Blätter und Blüten der Flamingoblume aus der Familie der Aronstabgewächse.

Musterbeispiel für Phototropismus: Die Blätter des Kolbenfadens,  ebenfalls aus der Familie der Aronstabgewächse.



Weitere Details zu den Sonnenblumen haben wir bereits in einem Beitrag vom 14. August 2020 gebracht. Hier der Link zum Artikel  "Sonnenblume - ihr Name gehört eigentlich einer anderen Pflanze ..." >>

 

Text und © Bilder: Josef Pfleger