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Oper Burg Gars: Eine Carmen, deren Besuch sich lohnt

Bei der diesjährigen Garser Aufführung von "Carmen" steht das unbändige menschliche Streben nach Freiheit - wie immer das Leitmotiv der "Oper Burg Gars" unter der Intendanz von Johannes Wildner - im thematischen Mittelpunkt. Und etwas ganz Positives gleich vorweg: Regisseur Dominik Wilgenbus verzichtet auf die Vergewaltigung der Bizet-Oper durch die derzeit bei vielen Inszenierungen unumgängliche krampfhafte Zeitgeist-Interpretation. Er bringt die Oper in der - fast - ursprünglichen Variante.  Da schaut man liebend gerne über Einschübe, die nicht wirklich notwendig sind, hinweg.

Die gesanglichen Leistungen waren großartig, Orchester und Chor erledigten ihren jeweiligen Part durchaus solide. 

Die für die Kostüme verantwortliche Gerlinde Höglhammer sowie Bühnenbildner Franz Zlatar haben tolle Arbeit geleistet.

Fazit: Ein Besuch lohnt sich wirklich.

Ljubica Vraneš  verkörperte die selbstbewusste, sinnliche Carmen, um die sich die Männer nur so reißen, hervorragend. Sie konnte darstellerisch und stimmlich absolut überzeugen.

Im zweiten Teil lief der spanische Tenor Oscar Marin (Don José), der von Montserrat Caballé entdeckt wurde, zur Hochform auf. Da verzieh man ihm rasch sein im ersten Teil etwas steifes Gehabe. 

 


Der Bassbariton Neven Crnić  war in der Rolle des Stierkämpfers Escamillo zu hören und zu sehen. Er bot eine tadellose Leistung - sowohl stimmlich als auch in der Darstellung des temperamentvollen Spaniers. 

Das absolute Highlight des Abends war allerdings die steirische Sopranistin Corina Koller, die in der Rolle der Micaäla brillierte. Bei ihr passte einfach alles auf allen Ebenen.

Gratulation.


Ein perfektes Paar:  Thomas Essl als Dancaïro und Ian Spinetti als Remendado nahm man ihre Rollen als eingefleischte Schmuggler "ungeschaut" ab. Ein Genuss - die beiden. 

 

Ihre Rollen als Militärs verkörperten Wolfgang Resch (Moralès) und ...

... Krzysztof Borysiewicz (Zuniga) schlicht und einfach glaubwürdig und präsentierten sich sängerisch bestens.


Claudia Goebl (Frasquita) und Tina Drole (Mercédès) waren nicht nur eine Augenweide, sondern konnten sich auch stimmlich wie rollenadäquat ausgezeichnet in Szene setzen.

Der Intendant und musikalische Leiter Johannes Wildner  (2. v. re.) konnte also mit den gezeigten Leistungen durchaus zufrieden sein.

 

Die Aufführungen gehen noch bis 6. August, Tickets und Informationen: Tel. 02985/33000, www.operburggars.at

 

Text und © Bilder: Josef Pfleger

 

Hier noch einige Bilder zum Gustoholen: