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ÖGK: Physiotherapie ab 2022 auf Kassenkosten

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) erweitert ihr Versorgungsnetz: Ab 2022 soll erstmals auch die Physiotherapie in ganz Österreich auf Kassenkosten verfügbar werden. Ziel sind 590 niedergelassene Planstellen im ganzen Land – flächendeckend gut erreichbar. Basis der bundesweiten Offensive ist ein Durchbruch bei den Verhandlungen um einen Rahmenvertrag zwischen der ÖGK und dem Berufsverband Physio Austria.      

Der neue Vertrag mit dem Bundesverband der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten bringt bundesweit eine wohnortnahe, flächendeckende Versorgung auf Kassenkosten. Bis dato gibt es nur in fünf Bundesländern vertragliche Regelungen zwischen der ÖGK und den niedergelassenen Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Das soll sich zukünftig ändern.  

ÖGK-Obmann Andreas Huss dazu: „Unsere Arbeitswelt wird zum einen immer bewegungsärmer, andererseits haben viele manuell tätige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit sehr einseitigen Fehlbelastungen zu kämpfen. Das führt oft zu gesundheitlichen Problemen im Bewegungs- und Stützapparat. Die Physiotherapie bietet für derartige Problemstellungen sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, die im Idealfall auch Operationen verhindern oder zumindest hinauszögern können. Mit der Harmonisierung der physiotherapeutischen Leistungen zum jeweils bisher besten Angebot für die Versicherten schaffen wir den nächsten Schritt zu einheitlichen Leistungen innerhalb der ÖGK. Für unsere Versicherten bietet der abgeschlossene Vertrag erstmals in allen Bundesländern eine flächendeckende kostenlose Sachleistungsversorgung. Mit der Aufwertung der nichtärztlichen Gesundheitsberufe treiben wir die Arbeitsteilung zwischen der Ärzteschaft und anderen kompetenten Berufen weiter voran. So machen wir die niedergelassene Gesundheitsversorgung zukunftsfit und können die Bedarfe der Versicherten immer besser bedienen.“ 

 

 

 

Der neue bundesweite Rahmenvertrag schafft nun für alle freiberuflich tätigen Physiotherapeutinnen und -therapeuten eine solide Basis für den Abschluss von Einzelverträgen mit der Österreichischen Gesundheitskasse. Insgesamt stellt die ÖGK 590 Stellen in ganz Österreich bereit. Der Tarif pro Behandlungsstunde wird einheitlich mit 60 Euro für alle Physiotherapeutinnen und -therapeuten mit eigener Praxis vereinbart. Die Vollzeitstelle einer Vertragsphysiotherapeutin bzw. eines Vertragsphysiotherapeuten soll über das Jahr durchschnittlich 32 Behandlungsstunden pro Woche umfassen. Mit einem Teileinzelvertrag ist es auch möglich, Planstellen zu teilen. Hausbesuche werden – zusätzlich zur verrechenbaren Arbeitszeit – mit 30 Euro extra honoriert, zuzüglich amtlichem Kilometergeld.
Fi-xiert ist zudem eine automatische jährliche Tarifvalorisierung. Durch monatliche Akontierungen sichert die ÖGK außerdem ein regelmäßiges Einkommen zur Deckung der Praxiskosten. Für Therapien, die Vertragsphysiotherapeutinnen und -therapeuten durchführen, entfällt überdies die Bewilligungspflicht.

 

Physikalische Institute bleiben 

Vielerorts hat die ÖGK bereits Verträge mit physikalischen Instituten, die im größeren Umfang Physiotherapie erbringen. Diese Institute sind vom neuen Rahmenvertrag nicht erfasst und bleiben natürlich in vollem Umfang bestehen. Das bedeutet: Der Ausbau auf die geplanten 590 Stellen für freiberuflich tätige Physiotherapeutinnen und -therapeuten ermöglicht eine Verdichtung des Versorgungsangebots für alle Versicherten.