Am 10. Oktober 1910 flog der Flugpionier Karl Illner mit einer Etrich-IV „Taube“ von Wien-Simmering nach Horn.
Der Flug über 80 Kilometer dauerte eine Stunde und 14 Minuten. Dabei erreichte er eine Höhe von 1.000 Metern. Ein damaliger Rekord. Anlass für den Flug war ein von der Gemeinde Wien gestifteter Preis von 20.000 Kronen im Dauerfliegen. Dabei sollte die Strecke Wien-Horn-Wien mit Landung innerhalb von 24 Stunden bewältigt werden. Für Horn war es ein riesiges Spektakel. Auch Motorenkonstrukteur Ferdinand Porsche begrüßte Illner bei seiner Ankunft in Horn. Nach einer Mittagspause flog Illner wieder unbeschadet nach Wien.
Der Pilot Karl Illner, geboren 1877 in Nordböhmen, erlernte den Schlosserberuf und kam 1909 nach Wien, um als Mitarbeiter des österreichischen Flugzeugkonstrukteurs Ignaz Etrich an der Entwicklung der „Etrichtaube“ mitzuwirken. 1910 legte er als dritter Österreicher die Pilotenprüfung ab. Im selben Jahr führte er mit der weiterentwickelten Etrichtaube den ersten Überlandflug in Österreich aus, indem er die 40 Kilometer lange Strecke von Wr. Neustadt nach Wien in 300 Meter Höhe in 30 Minuten zurücklegte. Später war Illner Fluglehrer, Feldpilot und Ausbildner (während des Ersten Weltkriegs), schließlich Direktor der Flugzeugwerke Weiser & Sohn.
Das Verbot des Flugzeugbaus in Österreich aufgrund des Friedensvertrags von St. Germain hinderte ihn an seiner weiteren Berufsausübung. Unter ärmlichen Verhältnissen verstarb er 1935.
Zur Erinnerung an diesen Überlandflug ließ die Stadt Horn im Oktober 1911 „dem kühnen Piloten Illner“ ein Denkmal im Hopfengarten (in der Nähe des Sportplatzes) errichten.
Honoratioren vor der Etrich Taube. Vordere Reihe von Links: Dir. Dr. Wilhelm Miklas (3.), Pilot Karl Illner (5.), Bürgermeister Christian Weinmann (2. v. re.)
Dieses flugfähige Modell der „Taube“ können Sie im Museum Horn bestaunen. Es wurde 2010 von Robert Lachmayr und Horst Gruber im Maßstab 1:5 gefertigt und wird von einem 38 ccm Zweitakt Benzinmotor angetrieben.