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Vogelbeere: Die "Beeren" sind eigentlich kleine Äpfel

Die Eberesche (Sorbus aucuparia), sehr oft auch als Vogelbeere bezeichnet (im deutschen Sprachraum sind weit über 100 verschiedene Namen für diese Pflanze bekannt), ist derzeit auf Grund ihrer hell leuchtenden rot-orangen Früchte nicht zu übersehen. Sie gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und dort zur Unterart der Kernobstgewächse (Pyrinae). Von diesem Baum gibt es weltweit viele (oft auch gezüchtete) Varianten.

Früher waren sie aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehaltes ein ganz wichtiges Mittel gegen Skorbut, heute werden die Früchte zu Marmelade verarbeitet, der Tee aus getrockneten Blättern und Blüten soll gegen Bronchitis, Husten oder Magenproblemen helfen.

In ganz Europa bekannt ist der Vogelbeerschnaps, der allerdings nicht billig ist. Kein Wunder: Braucht man doch für 1 Liter dieses Edelbrandes  etwa 50 Liter Maische.

Die Eberesche blüht von Mai bis Juli. Die  Blüten sind zwittrig und haben den Rosengewächsen entsprechend 5 Kronblätter. Sie bilden  eine Schirmrispe mit sehr sehr, vielen Einzelblüten.

Die Früchte sind zuerst grün, später orange bis rot.

 

Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert (10 bis etwa 15 Einzelblätter) und werden bis zu 20 cm lang. Die Blattränder sind gesägt. Die Oberseite ist so richtig schön grün, die Unterseite dagegen grau-grün.


Die Eberesche ist anspruchslos, verträgt Sonne und Schatten und kann sowohl auf sandigen als auch lehmigen Böden gedeihen. Sie wächst bis zur Baumgrenze und sogar an der Eismeerküste. Bei uns bevorzugt sie in der Natur lichte Waldränder oder Hecken.

Gerne wird sie auch in Gärten gepflanzt und ist im Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel.

In großer Anzahl findet man sie in Form von kleineren "Plantagen" bei Freunden des Vogelbeerschnapses.

Beliebt ist sie auch als "Zierpflanze" in Städten und Dörfern, wo sie auch oft als Alleebaum gepflanzt wird.

Diese Aufnahme wurde in der Prager Straße in Horn gemacht.


Vielfach werden die 6-9 mm großen Früchte der Eberesche (hier eine Makro-Aufnahme) fälschlich als "Beeren" (>> Vogelbeere) bezeichnet. Da sie aber zu den Kernobstgewächsen gehört, bildet sie auch entsprechende Früchte, ...

... der Vergleich mit einem Apfel zeigt dies deutlich.

Das Kerngehäuse ist praktisch ident.

Auch die 5 Kelchblätter sind nach der Ausbildung der Frucht noch an der Unterseite zu sehen.


Nachdem es sich oben um eine Makro-Aufnahme handelt, sehen Sie hier das echte Größenverhältnis: Links der "kleine Apfel" der Eberesche, rechts ein durchschnittlich großer Apfel.

Mythologie und Volkskundliches

Bei den Kelten galt die Eberesche als Lebensbaum, die Druiden glaubten, dass die Eberesche  vor Unheil und bösem Zauber schützt. Daher schnitzte man aus dem Holz Amulette, Kultplätze wurden mit solchen Bäumen umpflanzt.

 

Keltisches Baumhoroskop

Menschen die im Zeichen der Eberesche geboren sind (1.4 bis 10.4. und 4.10 bis 13.10), sprühen vor Lebensfreude. Sie scheinen das Glück gepachtet zu haben. Mit Leichtigkeit überwinden sie jedes Hindernis und eine harmonische Partnerschaft scheint mit ihnen sehr einfach erreichbar. Sie freuen sich an den kleinen Dingen des Lebens und an der Natur. Gesundheit und Selbstverwirklichung stehen bei ihnen an oberster Stelle. (verglwww.baumkreis.de/der-lebensbaum/)

 

Bei den Germanen war sie dem dem Gott Donar oder Thor geweiht, weil dieser sich durch einen solchen Zweig aus dem Hochwasser retten konnte. Thors Lieblingstier, die Ziege, fraß (und frisst) außerdem besonders gerne die Blätter der Eberesche.

 

Schaurig wird es in Sagen, in denen vom "Blutbaum" (= Eberesche) die Rede ist: Solche wachsen angeblich immer dort, wo das Blut unschuldig Hingerichteter im Boden versickert ist.


 

Text und © alle Bilder: Josef Pfleger