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Birken: Von Allergikern gehasst, von Neandertalern geliebt

Es ist wieder soweit: Der Birken-Pollenflug hat begonnen und damit startet für rund 50 Prozent aller Allergiker eine „Leidenszeit“. Was heuer noch erschwerend dazukommt, ist nicht nur, dass sich einige Symptome  der Birkenallergie und der von COVID-19 ähnlich sind, sondern die Pollen in noch größerer Zahl und früher als sonst „unterwegs“ sind.

Einer der gravierendsten Unterschiede der Symptome ist aber, dass die COVID-Viren keine Beschwerden an Augen und Nase verursachen. Pollen-Allergiker sind dagegen aufgrund der rinnenden Nase stets mit Taschentüchern unterwegs und haben rote Augen, die meist die Folgen einer unangenehmen Bindehautentzündung sind.

Kein Wunder, dass Allergiker die Birken nicht besonders lieb haben, sondern eher wohl hassen.

Bild: © Josef Pfleger, www.pfleger.at
Bild: © Josef Pfleger, www.pfleger.at

Schneuzen steht derzeit bei Birken-Allergikern ganz oben auf der Tätigkeitsliste ...

Birkenpech: Erster systematisch hergestellter Kunststoff der Welt

Ganz anders war das in der Steinzeit: Wahrscheinlich durch Zufall haben schon die Neandertaler (also lange vor dem Auftauchen des „Homo sapiens“ vor 40.000 Jahren in Europa) die Möglichkeit der Herstellung von Birkenpech entdeckt und diese dann systematisch betrieben.

Bei dieser Herstellung wird gerollte Birkenrinde erhitzt, die dann den „Superkleber der Steinzeit“ absondert. Dieser wurde z. B. zur Befestigung von Steinspitzen auf Pfeilen und Speeren oder Steinklingen auf Schäften verwendet. Auch Gefäße oder Boote wurden damit abgedichtet.

Deutlich später, vor etwa 5.000 Jahren, hat auch „Ötzi“ seine Pfeilspitzen mit Birkenpech (und Pflanzenfasern) fixiert. Damit war die Birke damals sicher ein sehr beliebter Baum.

 

Bildquelle Pfeilspitzen: 
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4302869

 


Birkenpechkaugummi: Erbgut von Steinzeitfrau entschlüsselt

Auch jene Wissenschafter, denen es gelungen ist, aus einem „Birkenpechkaugummi“ menschliche Steinzeit-DNA zu isolieren, dürften den Baum lieben. Wir wissen jetzt, dass die Dame, die vor 5.700 Jahren in Dänemark gelebt hat, blaue Augen, dunkle Haare und dunkle Haut hatte. Ein "Foto" von ihr sowie weitere Informationen finden Sie unter www.welt.de/wissenschaft >>

 

Ob sie das Birkenpech tatsächlich als Kaugummi benutzt oder ihn durch das Kauen zur Weiterverarbeitung geschmeidig gemacht hat, wissen wir allerdings nicht.

 

Josef Pfleger