
Der heilige Nikolaus war Bischof von Myra und lebte so um das Jahr 300 n. Chr. Von seinem Wirken sind viele Legenden überliefert. Diese führten dazu, dass er zu einem der wichtigsten Heiligen sowohl in der Ostkirche als auch der Kirche von Rom wurde.
Die bekannteste Legende ist wohl seine "Mitgiftspende". Diese bewahrte drei Mädchen vor der Prostitution: Nikolaus warf in drei Nächten drei Goldklumpen durch das Fenster in das Zimmers der jungen Damen, die daraufhin standesgemäß heiraten konnten. Daher wird er auch oft mit drei Goldkugeln darstellt.
Weitere bekannte Legenden: "Stillung des Seesturms", das "Kornwunder" oder die "Heimführung eines verschleppten Kindes" oder die "Auferweckung der getöteten Scholaren".

Im Mittelalter fungierte Nikolaus als Christkind: Da wurden die Geschenke am 6. Dezember vom ihm an die Kinder übergeben.
Und hier kommt auch der Krampus erstmals ins Spiel: Damals wurde in - manchmal auch recht derben - "Christspielen" die Geburtsgeschichte öffentlich inszeniert. Diese Spiele waren mancherorts auch mit Perchtenläufen verbunden.

Damit dürfte sich der Krampus schön langsam als "böser" Begleiter des "guten" hl. Nikolaus etabliert haben.
Für Kinder – viele der älteren Generation werden sich noch aus persönlichem Erleben daran erinnern – war der Besuch der beiden oft der reinste Horror. Schon im Vorfeld wurde von Eltern,
miterziehenden Tanten, Verwandten und älteren Geschwistern gedroht: "Wenn du nicht brav bist, haut dir der Krampus mit der Rute den Hintern aus!"
Drohgebärden als Erziehungsmittel waren vor einigen Jahrzehnten noch gang und gäbe, manchmal sind sie es heute noch ....
Auch Theodor Storm (1817–1888) beschreibt in seinem Gedicht Knecht Ruprecht (= Gehilfe des hl. Nikolaus im nord- und mitteldeutschen Sprachraum) das Beschenken und Bestrafen von Kindern in der Weihnachtszeit:
Heute hat der Krampus praktisch ausgedient - es gibt meist nur noch den guten, schenkenden Nikolaus im ursprünglichen Sinn.
Kein Fehler, oder?
