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Ölkürbisse: Die Wassermenge bestimmt die Größe

So richtig zufrieden mit dem Ernteertrag bei den steirischen Ölkürbissen ist man heuer in Niederösterreich nicht, auch nicht Biolandwirt und Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses der Stadtgemeinde Horn Robert Lochner, der solche anbaut. Wesentlich schlimmer hat es heuer aber die steirischen Kürbisbauern erwischt: Hier ist der Ertrag auf Grund des Wetters wesentlich schlechter als in Niederösterreich.

Gut also, dass es Niederösterreich gibt: Hier wächst nämlich ein Großteil der Ölkürbisse für das steirische Kernöl. 2024 entfielen von der bundesweit 35.000 Hektar großen Anbaufläche rund 20.000 auf Niederösterreich. Aber "Steirisches Kürbiskernöl" darf sich nur solches nennen, das in einer der rund 40 steirischen Ölmühlen (Quelle: Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.) gepresst wurde - egal wo die Kürbisse gewachsen sind. Und besonders wichtig: Die Samen für den Anbau müssen aus der Steiermark kommen.

Für Robert Lochner ist in diesem Zusammenhang ganz wichtig, dass die Wertschöpfung in Österreich bleibt: "Es ist sicher bundesweit vorteilhaft für alle Landwirte, die den steirischen Ölkürbis anbauen, dass sie das machen und die Kerne nicht aus dem Ausland importiert werden."

 

Warum so viele kleine Kürbisse?

Was uns aber besonders interessierte, war die Frage, warum es heuer auf den Feldern ganz viele kleine, aber auch sehr große Kürbisse zu sehen gab. Dem sind wir nachgegangen.

 

Alle Bilder: © Josef Pfleger
Alle Bilder: © Josef Pfleger

Robert Lochner mit zwei verschieden großen steirischen Ölkürbissen, die auf ein und demselben Feld gewachsen sind.

 

Die Lösung des Rätsels erklärte uns Anton Brandstetter von der Landwirtschaftskammer NÖ: "Wenn die Pflanze während der Fruchtbildung zu wenig Wasser bekommt, bleiben die Kürbisse kleiner, auch die Kürbiskerne selbst sind dann oft nicht so große wie üblich. Wenn große und kleine Kürbisse auf einem Feld zu finden sind, hat das meist den gleichen Grund. Eine Pflanze hat normalerweise ein bis zwei Früchte. Da kann es schon sein, dass die zweite Frucht wesentlich kleiner ist, weil sie weniger Wasser bekommt."

Und Robert Lochner fügt aus Erfahrung hinzu: "Beim biologischen Anbau wachsen in manchen Jahren witterungsbedingt viele ,Beikräuter', die den Kürbissen das Wasser wegnehmen. In solchen Jahren haben wir ebenfalls weniger Ertrag." 

 

Der Größenunterschied kann schon gewaltig sein, ...

... die Anzahl der Kerne variiert dagegen kaum, deren Größe aber schon.

 

Die Besonderheit des steirischen Ölkürbisses: Seine Kerne haben keine Schale und sind daher für die Ölgewinnung besonders geeignet.

 

 

30 bis 40 Kürbisse für 1 Liter Kernöl

2,5 bis 3 Kilogramm Kürbiskerne werden für einen Liter steirisches Kürbiskernöl benötigt. Diese Menge ergibt sich aus dem Fruchtfleisch von etwa 30 bis 40 Kürbissen.

 

Kleine Flaschen - große Preise

Echtes steirisches Kernöl (also "Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.") wird im Internet pro Liter zum Preis zwischen 22 und 34 Euro angeboten.

Abfüllungen in Flaschen in der Größe von 250 ml und 500 ml können auf einen Liter aufgerechnet locker die 50 Euro-Marke übersteigen.