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Schmankerl aus dem Museum Horn (8): Das Kindergrab von Peigarten

Das Horner Museum birgt viele ganz besondere Exponate, hinter denen sich einzigartige Geschichten verbergen, die sie interessant machen. Wir haben daher den ehemaligen Kustos Wolfgang Andraschek gebeten, uns einige dieser "Geheimnisse" zu verraten - was er gerne machte. Wöchentlich werden wir nun eines dieser Ausstellungsstücke vor den Vorhang holen. 

 

 

Teil 8: Das Kindergrab von Peigarten

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Ein bemerkenswertes, jungsteinzeitliches Kindergrab mit reichen Grabbeigaben ist in der Urgeschichtsausstellung zu sehen. Dieses Grab eines vier- bis fünf-jährigen Kindes wurde 1955 von Johann Greil beim Ausheben einer Rübenmiete auf einem seiner Äcker in Peigarten (Bezirk Hollabrunn) gefunden. Dabei wurde ein sehr gut erhaltenes Skelett mit zahlreichen Keramikfragmenten geborgen, die auf eine liebevolle Zuwendung der Hinterbliebenen hinweisen.

 

Die Fundgeschichte dokumentierte der damalige Museumsleiter Dr. Friedrich Berg folgendermaßen: 

 

Dass die Fundstücke nach Horn kamen, dürfte Uhrmachermeister Franz Straßberger, der damals sein Geschäft in Haugsdorf hatte, zu verdanken sein. Er konnte den Bauern Johann Greil, auf dessen Grundstück sich das Kindergrab befand, überzeugen, dass die Fundstücke nur in das Horner Museum gehören können.

Greils klare Anweisung nach dieser "Überzeugungsarbeit" ist legendär: Am 26. November 1955 besuchte er das Horner Höbarth-Museum und erklärte: "Ich werde - aus persönlichen Gründen - meine Funde nur dem Höbarth-Museum übergeben oder sie vernichten."

Dr. Friedrich Berg vermerkte dies in seinem Fundbericht 25/1956.

  

Bild: ZvG/Museum Horn
Bild: ZvG/Museum Horn

Finder und Grundstücksbesitzer Johann Greil, Franz Straßberger und Karl Docekal beim Fundort

 

Wenn Sie das Kinderskelett mit den Grabbeigaben persönlich sehen wollen, hat das Horner Museum für Sie noch bis 15. November 2025 von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. 

 

Montag ist Ruhetag. 

JKP