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Geschichten, die das Leben schreibt: Ur-Urgroßenkel fand Grab von Giuseppe Bompanin

Solche Geschichten schreibt nur das Leben selbst: Als vor einem Jahr der Italiener Pier Paolo Salvarani in Rodingerdorf den "Italienerfriedhof" suchte, auf dem sein Ur-Urgroßvater Giuseppe Bompani 1918 seine letzte Ruhestätte gefunden hat, traf er zufällig auf Gerhard Pfaller. Dieser war behilflich und lotste Salvarani über die Feldwege zu diesem Friedhof aus dem Ersten Weltkrieg.

So kamen die beiden ins Gespräch: Pfaller eruierte über die in der Gemeinde Sigmundsherberg aufliegenden Pläne die Grablage  von Giuseppe Bompani, fertigte selbst ein Grabkreuz an und stellte es mit Genehmigung von Bürgermeister Franz Göd auf dem Grab des Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg auf. Am 1. Juli wurde es nun gesegnet.

 

 

Bild: Günther Zuba
Bild: Günther Zuba

Gruppenbild nach der Segnung des Grabkreuzes: Fähnrich Josef Rieffer (ÖKB Horn), Bürgermeister Franz Göd (Sigmundsherberg), Gerhard und Marina Pfaller, Pier Paolo Salvarani, P. Milo, NÖKB-Präsident Josef Pfleger, P. Bernhard und Theologe Titus Nwagu

 

Die Segnung des Kreuzes nahm P. Milo vor, der in seiner Ansprache auf die Schrecken der Kriege und deren Folgen einging. Schon zuvor hatte Bgm. Göd in einer kurzen Rede auf Italienisch und Deutsch über den Lagerfriedhof gesprochen und den Ur-Urenkel von Giuseppe Bompani in seiner Gemeinde willkommen geheißen.

 

Bild: Günther Zuba
Bild: Günther Zuba

P. Milo (M.) bei seiner Ansprache

 

Bild: Günther Zuba
Bild: Günther Zuba

Um der Segnung einen würdigen Rahmen zu geben, rückte auch der ÖKB-Stadtverband Horn mit einer kleinen Abordnung unter dem Kommando von Josef Amon aus: Am Bild von links: Eva und Johann Nendwich, Manfred Popp (OV Fuglau), Obm.Stv. Karl Bruckner,  Gerhard Köpf, Josef Rieffer und Josef Amon.

 

Aus der Geschichte des Lagerfriedhofes

Die Schüsse in Sarajewo waren der mörderische Grundstein, auf dem schlussendlich das Kriegsgefangenenlager in Sigmundsherberg errichtet wurde. Denn nicht einmal ein Jahr nach diesem Ereignis beschloss das k.u.k. Kriegsministerium, in Sigmundsherberg ein Lager für Kriegsgefangene zu errichten. Was jedoch errichtet wurde, war kein Lager mehr im herkömmlichen Sinn, sondern aufgrund des stetigen Zustroms an Gefangenen eine Stadt. Und nicht einmal eine kleine, denn im Jahr 1918 waren im Lager Sigmundsherberg unglaubliche 123.000 Menschen in Evidenz. Auch wenn nicht alle vor Ort untergebracht waren, so lässt auch der tatsächliche Belegstand von rund 30.000 Mann eine Ahnung auf die Größe der Anlage zu.

 

 

Eine Ausstellung im Eisenbahnmuseum in Sigmundsherberg  zeigt die Größe des Lagers und gibt einen Einblick in das Lagerleben.

 

Bild: Josef Pfleger
Bild: Josef Pfleger

Das Modell im Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg zeigt die Größe des Kriegsgefangenenlagers.

 

Bild: Josef Pfleger
Bild: Josef Pfleger

Nachgestellte Gefangenenunterkunft im Lager (Eisenbahnmuseum)

 

Während Abertausende wieder in ihre Heimat gingen, starben viele und mussten „bleiben“. Trotzdem erinnert heute kaum mehr eine bauliche Anlage an dieses Lager. Nur der Friedhof ist geblieben.

 

 

Bild: Martin Pfleger
Bild: Martin Pfleger

Das Bild zeigt das Ausmaß des Lagerfriedhofes, auf dem ...

 

Bild: Martin Pfleger
Bild: Martin Pfleger

... 2.363 Italiener, 75 Russen, 9 Serben, 9 Montenegriner und 8 Rumänen begraben sind - unter ihnen eben auch Giuseppe Bompani.