Jetzt steht er wieder in voller Blüte, der Holler, und verströmt seinen wunderbaren Duft.
"Ringel, Ringel, Reihe wir sind der Kinder dreie, wir sitzen unterm Hollerbusch und rufen alle : Husch, husch, husch" - kennen Sie dieses Kinderlied noch, das früher allen Knirpsen bekannt war?
Der Holler ist nicht nur in vielen Reimen präsent, sondern war eine "Respektsperson" unter den Bäumen und Sträuchern. Unsere Großväter und Urgroßväter zogen noch den Hut vor dieser Pflanze, wenn sie an ihr vorbeikamen. Viele Mythen ranken sich nämlich um sie: Für die Germanen war der Hollerbusch der Wohnsitz der Göttin Frya, Beschützerin von Haus und Hof. Die Griechen und Römer glaubten, dass gute Geister in ihm wohnten. Wenn allerdings ein Hollerbusch vor einem Haus verdorrte, war das weniger gut: Es kündigte sich damit der Tod eines Familienangehörigen an.
Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) gehört laut Wikipedia zur Familie der Moschuskrautgewächse, Rothmaler ordnet ihn in seinem Atlasband für Gefäßpflanzen den Geißblattgewächsen zu.
Er wird bis zu 15 Meter hoch und hat gegenständige Laubblätter, die unpaarig gefiedert sind. Viele Insekten sind Freunde des Holunder, finden sie doch wertvolle Nahrung in seinen Blüten.
Die rispigen Blütenstände haben extrem viele Einzelblüten, die noch immer "haushaltstechnisch" verwendet werden: Hollersaft oder gebackener Holler sind in vielen Familien als saisonal Schmackhaftes gerne gesehen.
Zu Topfenknödeln oder Kaiserschmarren wird bei uns gerne das "Hollerkoch" serviert, das aus den Steinfrüchten des Holunders in der Küche gezaubert wird.
Diese Makro-Aufnahme zeigt die winzige fünfzählige (zwittrige) Blüte.
Und wenn Sie sich in der blattfreien Zeit nicht sicher sind, ob Sie einen Holunder vor sich haben, schneiden Sie einfach einen Zweig der Länge nach auf: Die weißen Lamellen des Marks sind unverwechselbar.