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Von Wölfen, Menschen und Herdenschutz

Weit haben es die Wölfe ja nicht mehr von Allentsteig nach Horn - man darf gespannt sein, wann sich der erste von ihnen hierher verirrt und wie die Reaktionen darauf ausfallen werden.

 

Nahrungskonkurrenten

Seit jeher waren sich Mensch und Wolf nicht geheuer, waren sie einst doch echte Nahrungskonkurrenten, die so ziemlich die gleichen Beutetiere erlegten. Noch schlimmer wurde dieses Verhältnis, als der Mensch begann, Nutztiere wie Schafe und Hühner zu halten, die in so großer Menge natürlich leichte Beute für den Wolf wurden.

Die Folgen: Der Bau von Gehegen und die Verfolgung des Räubers durch den Menschen bis zur Ausrottung in fast ganz Europa.

 

Titelbild und Bild: © Josef Pfleger
Titelbild und Bild: © Josef Pfleger

Wolf und Mensch sind seit jeher Nahrungskonkurrenten.

 

 Konflikt wieder da

Nun kommt der Wolf auch dank Menschen, die mit professioneller Herdentierhaltung wenig bis gar nichts am Hut haben, zu uns zurück und das alte Problem flammt wieder auf: Der böse Wolf reißt die braven Lämmlein oder Kälber, die für den Verzehr durch den Menschen vorgesehen sind, und damit auch Löcher in die Geldbörsel der Bauern. 

 

Einmischung der Politik

In Zeiten wie diesen artet der Konkurrenzkampf natürlich sofort politisch aus: Während die Grünen für Artenschutz, Bau von Weidezäunen und Entschädigung der betroffenen Bauern plädieren, fordert der Bauernbund in logischer Konsequenz das Abschießen der Problemwölfe, also solcher Exemplare, die Menschen und Herdentieren gefährlich nahe kommen.

Und die Jäger haben auch keine Freude, wenn "Jagdkonkurrent" Wolf zu viele ihrer Wildtiere reißt. Außerdem: Der Stolz, einen Wolf erlegt zu haben, ist für Jäger seit Menschengedenken legitim. 

Bild: ©  Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Abschießen löst das Problem nicht

Auf Dauer löst das Abschießen der "gefährlichen" Tiere das Problem nicht, weil, wenn genug Wölfe da sind, das freiwerdende Revier sofort von jungen Tieren nachbesetzt wird. Schösse man im Waldviertel alle Wölfe, würden sofort welche von Tschechien einwandern. Um also das Wolfsproblem im Waldviertel zu lösen, müsste man schon auch diese töten und damit den Wolf bei uns ausrotten. 

 

Nur in Reservaten willkommen

Wölfe sind vor allem nur am Truppenübungsplatz Allentsteig und in anderen Naturreservaten oder Nationalparks gerne gesehen.

Bleibt wohl nur ein "Ausgangsverbot" für den Wolf - bei sonstiger Lebensgefahr - übrig: Zwischen Räuber Mensch und Räuber Wolf ist ein dauerhafter Frieden unwahrscheinlich.

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Ein bisserl pervers ist es aber schon,

dass gerade der engste Verwandte des Wolfes, der Hund, der beste Freund des Menschen ist.

In Österreich lebten 2021 laut Statistik rund 837.000 Hunde, die zum größten Teil bestens in Hundeschulen erzogen worden sind.

 

Domestiziert also - das wird beim Wolf nicht so schnell möglich sein - Konflikt prolongiert ...

 

Josef Pfleger