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Friedrich Berg, früherer Leiter des Höbarthmuseums, verstorben

Friedrich Berg / Quelle: Stadtarchiv Horn
Friedrich Berg / Quelle: Stadtarchiv Horn

Dr. Friedrich Berg war ein Prähistoriker, der von 1954 bis 1965 das Horner Höbarthmuseum hauptberuflich leitete und der sich Zeit seines Lebens mit der Stadt Horn verbunden fühlte. Er starb „nach langem, erfülltem Leben“ im 93. Lebensjahr am 1. Februar 2023 in Wien.

 

Er wird am 17. Februar 2023, 11:00 Uhr, auf dem städtischen Friedhof in Horn beigesetzt.

 

Friedrich Berg wurde am 20. Februar 1930 in Wien als Sohn eines burgenländischen Volksschuldirektors geboren. Er studierte von 1947 bis 1953 Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien und wurde am 14. Juli 1953 zum Doktor der Philosophie promoviert.

Seine Amtszeit als Leiter des Höbarthmuseums bedeutete für Horn die Wende von der Lokalforschung hin zur modernen Wissenschaft. Die Museumssammlungen und das Depot wurden nach damals modernen Gesichtspunkten neu geordnet und aufgestellt. Durch seine zahlreichen Kontakte entstand bald ein reger Austausch mit in- und ausländischen Fachkollegen, besonders mit der Universität Brünn. Kurz vor seinem Abgang nach Wien konnte er noch den Umzug des Höbarthmuseums in die Räumlichkeiten des ehemaligen Bürgerspitals – das ist der heutige Standort – in die Wege leiten.

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Das im Horner Museum ausgestellte "Schädelnest von Poigen" (Bild aus dem Jahr 2012).

 

Er führte etwa 150 Grabungen und Fundbergungen durch, darunter beispielsweise die äußerst publikumswirksame Bergung des Mammutstoßzahns von Großweikersdorf (1954) oder jene des so genannten „Schädelnests von Poigen“ aus der Jungsteinzeit (1957). Neben seiner archäologischen Tätigkeit deckte Friedrich Berg ein weites Betätigungsfeld ab, so gab er den Horner Kulturbrief heraus und leitete ab 1957 die Volkshochschule Horn. In zahlreichen Kursen, Vorträgen – teilweise von berühmten Forschern – und Konzerten wurde ein beachtliches Volksbildungsprogramm entwickelt, das durch Klubs, wie Briefmarken-, Foto- und Filmklub, die sich im Rahmen der Volkshochschule entfalteten, noch bereichert wurde. Höhepunkte dieser Tätigkeit waren drei Amateur-Fotoausstellungen in den Jahren 1958, 1961 und 1964 sowie eine Laien-Kunstausstellung im Jahr 1959.

Zugleich mit der Leitung der Volkshochschule wurde Dr. Berg auch die monatliche Herausgabe des „Horner Kulturbriefes“, des Mitteilungsblattes der Stadtgemeinde an alle Haushalte in der Gemeinde, übertragen. Der „Horner Kulturbrief“ war die Vorläufer-Publikation der heutigen Gemeindenachrichten.

 

Bild: © Josef Pfleger
Bild: © Josef Pfleger

Der Mammutstoßzahn wird für die Ausstellung 2012 hergerichtet - von links: Amand Körner, Prof. Herbert Puschnig und Kustos Wolfgang Andraschek.