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Waldviertler Graumohn: Wunderschön, verblüht aber bereits nach einem Tag

Wenn man die wunderschönen Mohnfelder im Waldviertel noch sehen will, sollte man sich beeilen. In etwa einer Woche kann der große Zauber schon wieder vorbei sein. 

  

Jede Mohnblüte zeigt sich in ihrer vollen Pracht nur einen einzigen Tag, dann fallen die Kronblätter ab, und ...

 

... die grüne Kapsel wird sichtbar. In ihr reifen dann die Samen heran. Der Graumohn hat seinen Namen übrigens von der Farbe seiner Samen.

 

Der Klatschmohn ist im Gegensatz zum Graumohn, der im Waldviertel hauptsächlich angebaut wird, wesentlich kleiner. Man findet ihn oft in Gärten oder als "Beikraut"  auf Feldern. Seine Blütezeit ist fast vorbei.

 

Das Gnadenbild in der Kirche von Grainbrunn
Das Gnadenbild in der Kirche von Grainbrunn

"Mohnzuzler"- ein spezielles Detail am Rande: 

Früher verwendeten Waldviertler Bäuerinnen zur Beruhigung ihrer Kinder einen „Mohnzuzler“.  Dieser bestand aus Graumohnkörnern, die in eine in Wasser getauchte Windel gefüllt wurden. An diesem feuchten Säckchen "zuzelten" (= saugten) dann die Kinder - also ein Schnuller-Ersatz, der bereits vor über 500 Jahren eingesetzt wurde.

In der Pfarrkirche von Grainbrunn ist das nachweislich zu sehen: Dort hat auf einem Gnadenbild aus dem Jahre 1517 das Jesuskind ein solches Stoffsäckchen in der Hand, das mit den grauen Körnern gefüllt ist ...

 

Text und © Bilder: Josef Pfleger