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HAK Horn spürt jüdischer Geschichte nach

Bei Regenwetter und beginnendem Frühling mit zartem Grün im Taffatal erkundeten die 2. Jahrgänge der HAK Horn in den Fächern Religion und Politische Bildung und Zeitgeschichte mit ihren Lehrerinnen  Stefanie Frischauf-Busta und Agnes Wagner einen der vier Friedhöfe in Horn, nämlich den jüdischen, der hinter der Kaserne liegt. Für Leute dieser Religion ist der Friedhof das „Haus der Ewigkeit“, denn hier ist der Ort, wo die Verstorbenen bis zum jüngsten Tag weilen.

Die fachkundige Kulturvermittlerin Heide Manoutscheri erzählte dabei über die Geschichte der Juden allgemein, sie erwähnte die verschiedenen Arten der Verfolgung beginnend mit Bezichtigungen über diverse Schändungen bis hin zu Pogromen und natürlich den Holocaust. Schockierend war zu hören, dass im September 1938 alle jüdischen Einwohner von Horn und Umgebung mit einem Bus der Firma Zaruba nach Wien geführt wurden, wodurch sich Horn als erste judenfreie Stadt in Niederösterreich brüsten konnte.

Was die HAK-Schülerinnen und -schüler besonders interessierte, waren die Riten um die Beerdigung. Eine eigens eingerichtete Beerdigungsgesellschaft, genannt Chewra Kadischa, führte die Tahara durch, die rituelle Waschung. Am jüdischen Friedhof in Horn besteht sogar noch das Taharahaus.

Auf manchen der Grabsteine konnte man noch kleine Steine sehen, die dort bei Besuchen abgelegt werden. Insgesamt befinden sich 107 Gräber auf dem Gelände, und die Bestattungen fanden zwischen 1873 und 1938 statt.

Agnes Wagner

Das Foto zeigt die Gruppe in der Apsis der ehemaligen Pfarrkirche Riedenburg, die 1694 mit der Pfarre Horn vereinigt und 1783 aufgelöst wurde. Eine Horner Besonderheit: Der jüdische Friedhof wurde auf dem Gelände einer aufgelassenen katholischen Kirche errichtet.

 Am jüdischen Friedhof - v. li.: Viktoria Bittendorfer und Timo Schöchtner, 2.BK, Katharina Steiner-Hainschwang, 2.AK, Mag. Stefanie Frischauf-Busta, Heide Manoutscheri, Mag. Agnes Wagner

Bilder: zVg/Wagner