Blühende Barbarazweigerl sagen den Namen des Bräutigams voraus

Wenn zu Weihnachten die am Barbaratag (4. Dezember) eingefrischten Barbarazweigerl erblühen, sind damit viele verschiedene Voraussagungen  verbunden: Der wichtigste Hinweis, den sie liefern, war und ist wohl das Heiratsorakel, bei dem junge, heiratswillige Damen jedem Zweig den Namen eines ihrer Verehrers geben - und - der Zweig, der zuerst blüht, weist auf den zukünftigen Bräutigam hin. Aus dem erfolgreichen Aufblühen der Zweige und der Anzahl der Blüten lesen "Wissende" u. a. die Erntemenge oder sogar bevorstehende Lottogewinne heraus. 

Für solche Barbarazweigerl werden bei uns vorwiegend Kirschzweige verwendet, sie werden aber auch von anderen Gewächsen wie Apfelbäumen, Vogelbeeren, Birken, Forsythien oder Rosskastanien geschnitten. 

 

Die hl. Barbara

Die hl. Barbara lebte wahrscheinlich am Ende des 3. Jahrhunderts im heutigen Izmit in der Türkei und ließ sich ohne Wissen ihres Vaters taufen. Der wollte, dass sie den Glauben verleugnet, um sie reich verheiraten zu können. Barbara blieb aber ihrem Glauben und ihrer  Jungfräulichkeit trotz Folter treu.

Die Überlieferung sagt, dass auf dem Weg in das Gefängnis in ihrem Gewand ein Zweig hängenblieb. Diesen stellte sie in ein Gefäß mit Wasser. Er erblühte am 4. Dezember, dem Tag, an dem sie von ihrem eigenen Vater enthauptet wurde, den übrigens daraufhin sofort ein Blitz erschlug. 

Die heilige Barbara soll ihren Tod als einen Anfang für ihr neues, ewiges Leben gesehen haben. Dieser Anfang ist die Grundlage des Brauches.

 

Ein paar Tipps, wie Sie im kommenden Jahr die Zweigerl zum Blühen bringen:

  • Wenn es vor dem Schneiden noch keinen Frost gegeben hat, legen Sie die Zweige einfach für ein paar Stunden ins Tiefkühlfach.
  • Legen Sie die Zweige, bevor Sie sie in eine Vase geben, über Nacht in lauwarmes Wasser.
  • Die Zweige sollten zwar Licht bekommen, zu viel Wärme tut ihnen aber nicht gut (etwa direkt über der Heizung).
  • Schneiden sie die unteren Enden des Öfteren nach, damit genügend Wasser ausgenommen werden kann.
  • Wechseln Sie das Wasser so alle drei bis vier Tage.

Dann steht dem Weihnachts-Orakel - in welcher Form auch immer - nichts mehr im Wege.

 

Bilder: © Josef Pfleger