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Sonnenblume - ihr Name gehört eigentlich einer anderen Pflanze ...

Die Sonnenblume heißt mit ihrem lateinschen Namen Heliantus ánnus und gehört zu den Korbblütengewächsen (Asteraceae).

Ende Juli, Anfang August sind die gelben Blütenkörbe mit ihren äußeren unfruchtbaren Zugenblüten und den  bis zu 15.000  zwittrigen Röhrenblüten in einem einzigen "Korb"  nicht zu übersehen. Die Pflanze wird nicht nur von Insekten aller Art (Bienen, Hummeln, ...) gerne besucht, sondern bindet auch extrem viel Kohlendioxid.

Die Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen folgen die jungen Blätter der Sonne von Ost nach West, während sie nachts in ihre Ausgangsstellung zurückkehren. Der Blütenkorb zeigt dagegen nach dem Aufblühen nach Osten bzw. nach Nord-Osten. 

Name aus der griechischen Mythologie

Der botanische Name Helianthus leitet sich von den griechischen Wörtern „Helios“ für „Sonne“ und „Anthos“ für „Blume“ ab. Der Name stammt aus der griechischen Mythologie und ist in einem Gedicht von Ovid überliefert. Der schildert in seinen „Metamorphosen“ die Geschichte um die „Sonnenblume“ folgendermaßen: Sonnengott Apollon verschmäht die von ihm zuvor geliebte Clytia, weil er sich in Leukothoe, die Tochter des Königs Orchamos, verliebt  hat. Die eifersüchtige Clytia verrät daraufhin Orchamos die Affäre seiner Tochter. Um die Schande zu tilgen, lässt der König sein Kind bei lebendigem Leib begraben. Danach versucht Clytia wiederum Apollons Liebe zu gewinnen, hat aber wegen des Verrats keine Chance. Daraufhin setzt sich Clytia nackt auf einen Felsen, tritt in Hungerstreik, starrt in die Sonne und beklagt ihr Unglück. Nach neun Tagen verwandelt sie sich in eine „Sonnenblume“, die ihre Blüte stets nach Apollons Sonnenwagen dreht.

Da die Sonnenblume aber aus Amerika stammt, muss die Pflanze aus der griechischen Mythologie eine andere gewesen sein - wahrscheinlich ein Vertreter der Gattung "Sonnenwenden".

Bei der Namensgebung nahm man es vor ein paar hundert Jahren offensichtlich nicht so genau ...

 

Herkunft Amerika

Die Sonnenblume war ursprünglich in Nord- und Mittelamerika heimisch.  Die Inkas verehrten die Sonnenblume als Abbild ihres Gottes.

Die ersten Samen wurden 1552 von spanischen Seeleuten nach Europa gebracht. Zunächst wurde die Sonnenblume nur  als Zierpflanze angebaut. 


Wirtschaftliche Bedeutung

Weltweit wurden 2018 Sonnenblumen auf 26,7 Mio. ha angebaut. Die Sonnenblume ist damit die Ölpflanze, die weltweit die drittgrößte Anbaufläche einnimmt, nach Sojabohnen (124,9 Mio. ha) und Raps (37,6 Mio. ha) – vor Ölpalmen und Olivenbäumen. 

Laut FAO wurden im Jahr 2018 weltweit 51.954.779 Tonnen Sonnenblumenkerne geerntet (Österreich: 60.304 Tonnen).

 

Text und (c) Bilder: Josef Pfleger